Ith-Umgehung: Hoffnung auf ein Ende des Nadelöhrs
- Iris Schulz
- 30. Aug.
- 2 Min. Lesezeit
Aktualisiert: 31. Aug.
Seit Jahrzehnten quält sich der Verkehr über den Ith-Berg: enge Kurven, steile Anstiege, langsame Lastwagen und immer wieder Staus oder Unfälle. Wer regelmäßig die B 240 zwischen Holzminden und Hannover befährt, kennt die Probleme nur zu gut. Doch Abhilfe ist in Sicht. Mit der geplanten Ith-Umgehung soll einer der größten Engpässe Südniedersachsens verschwinden – ein Tunnel unter dem Ith ist das Herzstück des Projekts.
Ein Tunnel gegen das „Ith-Problem“
Der Ith-Höhenzug ist landschaftlich reizvoll, für den Verkehr aber ein Hindernis. Genau deshalb soll die neue Trasse der B 240 hier nicht mehr über den Berg führen, sondern darunter hindurch. Vorgesehen ist eine Röhre von rund 1,2 Kilometern Länge, eingebettet in eine etwa 4,5 Kilometer lange Umgehung, die westlich von Eschershausen beginnt und östlich bei Capellenhagen wieder auf die bestehende Strecke trifft.
Mit dem Tunnel würden nicht nur gefährliche Steigungen und Kurven umgangen. Auch die Anwohner in Eschershausen, Capellenhagen und weiteren Orten könnten aufatmen: weniger Durchgangsverkehr, weniger Lärm, mehr Sicherheit.
Lange Geschichte – endlich Bewegung
Die Idee einer Umgehung ist nicht neu. Schon in den 1970er-Jahren wurde darüber gesprochen, die Ith-Passage zu entschärfen. Doch es dauerte Jahrzehnte, bis das Projekt wirklich Fahrt aufnahm.
Ein Meilenstein war der Bundesverkehrswegeplan 2003: Dort wurde die Ith-Umgehung als „vordringlicher Bedarf“ eingestuft. Ab 2009 liefen die ersten Untersuchungen, 2012 begann das Raumordnungsverfahren, und 2013 fiel die Entscheidung zugunsten des Tunnels. Seitdem schreiten die Planungen Schritt für Schritt voran.
2019 folgte der Spatenstich für die Ortsumgehung Marienhagen/Weenzen, die Teil des Gesamtkonzepts ist. Wenn alles nach Plan läuft, soll der gesamte Verkehr ab 2027 über die neue Trasse rollen.
Millionenprojekt mit Hürden
Ein Projekt dieser Größenordnung kostet Geld – viel Geld. Schon 2018 waren rund 44 Millionen Euro eingeplant, zusätzlich stellte der Bund im Rahmen des Konjunkturpakets II rund 5 Millionen Euro für die Tunnelplanung bereit. Doch die Baupreise steigen, und so dürfte die Endsumme deutlich höher liegen. Die Politik hat aber signalisiert: Das Projekt soll auf jeden Fall fertiggestellt werden.
Begeisterung und Widerstand
Die meisten Menschen in der Region sehen die Umgehung als dringend nötig an. Für Pendler, Speditionen und Rettungsdienste ist die Verbesserung der Strecke ein echter Gewinn. Gleichzeitig gibt es auch kritische Stimmen: Bürgerinitiativen und Umweltverbände warnen vor Eingriffen in Natur und Landschaft, besonders durch den Tunnelbau. Manche Initiativen denken sogar über juristische Schritte nach, sollte die Planung nicht ihren Vorstellungen entsprechen.
Ein Blick in die Zukunft
Noch ist der Tunnel Zukunftsmusik, doch er verspricht eine spürbare Entlastung. Statt zähfließendem Verkehr über den Ith könnten Autofahrer und Lastwagen schon bald bequem unter dem Höhenzug hindurchgleiten. Für die Region wäre das ein Quantensprung: sicherere Straßen, weniger Belastung in den Dörfern, bessere Anbindung an die Wirtschaftszentren.
Wenn 2027 tatsächlich die ersten Fahrzeuge durch den Ith-Tunnel rollen, geht für viele Anwohner ein jahrzehntelanger Wunsch in Erfüllung. Der Ith-Berg könnte dann vom Schreckgespenst der B 240 zum stillen Begleiter am Straßenrand werden – schön anzusehen, aber kein Verkehrshindernis mehr.
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